Case Study: Videomarketing handgemacht

Integration von Video ins Content-Marketing

Vor Video gibt es im Marketing kein Entkommen mehr. YouTube gilt als die zweitgrößte Suchmaschine der Welt, gleich hinter Google. Instagram spielt verstärkt Video aus. TikTok erobert die Welt. Als eines meiner letzten Projekte bei Frosch Sportreisen galt es, das Videomarketing weiterzuentwickeln. Video-Content sollte besser in die Multichannel-Kommunikation eingebettet und ein echtes Standbein der Kommunikation werden. Am Ende stehen 85 % mehr Kanalaufrufe und 75 % mehr Wiedergabezeit – bei einem Budget, das lediglich wenige hundert Euro umfasste.

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Videomarketing als Trend zu bezeichnen wäre mehr als eine Untertreibung. Allein YouTube verzeichnet monatlich 33 Milliarden Visits. Nutzer in Deutschland verbringen täglich im Schnitt 23 Minuten auf YouTube – und damit sogar mehr Zeit als auf Instagram (22 Minuten). Dabei setzt auch Instagram immer stärker auf Video und orientiert sich damit am Erfolg von TikTok.

Video aus der Nische zum Erfolg führen

Auch Frosch Sportreisen setzt seit vielen Jahren auf Video. Seit fast 10 Jahren platziert der Reiseveranstalter Videos auf YouTube. Detailreiche Einblicke in einzelne Reisebestandteile gab es in der Vergangenheit genauso zu sehen, wie Mitarbeiter, die Ihre Aufgaben vorstellen, Reiseberichte und kurze Produktvideos. Dabei war YouTube intern lange nur eine Ablagefläche für Videos, die auf der Website für die bunte Darstellung von Produkten eingebunden wurde. Das Potenzial als Suchmaschine und soziales Medium blieben lange auf der Strecke.

Doch Video kann mehr! So ergab sich die Aufgabe, den YouTube-Kanal und das Videomarketing insgesamt auf moderne Füße zu stellen. Vorbild war dabei der Magazin-Charakter der Frosch Stories. Das Erfolgsrezept aus spannenden Hintergrundgeschichten für Stammkunden sowie suchmaschinenrelevanten Inhalten sollte auf den Videobereich übertragen werden.

Ziel und Strategie

Das Ziel war klar: die Reichweite vor allem von YouTube aber auch auf den anderen Social Media-Kanäle erhöhen. Die Strategie für YouTube ergab sich fast von selbst. Bestehende Kunden unterhalten und über relevante, service-orientierte und für die Suche aufbereitete Inhalte Neukunden mit der Marke Frosch in Berührung bringen. Gleichzeitig soll das Video-Potenzial über alle Kanäle hinweg ausgeschöpft werden.

Ansprechender Video-Content ohne Budget?

Die Herausforderung dabei: In Zeiten Pandemie-bedingt knapper Budgets waren für ein solches Experiment kaum Mittel verfügbar. Gleichzeitig lebt Frosch von pragmatischem Umgang mit professionellen Herausforderungen. Wenn kein Geld da ist, machen wir das eben selbst. Gleichzeitig lagen zahlreiche hochprofessionelle Aufnahmen aus den Frosch-Destinationen bereits vor. Über Teams und Gäste vor Ort bot sich zudem weiteres Potential für Videos.

Da ich in der Vergangenheit hin und wieder mit filmischen Themen Berührung hatte, war zumindest eine gewisse Nähe vorhanden. Gleichzeitig wurde mir der Freiraum gewährt, mich in Fotografie, Film und Schnitt einzuarbeiten. Hemdsärmelig? Ganz sicher. Amateurhaft? Zumindest in dem Sinne, dass es Profis deutlich besser können. Doch immerhin durfte ich mich mit notwendigem Equipment und Software ausstatten. Im Außenlager vor den Toren Münsters gab es zudem eine Nische, die ich als kleines Studio herrichten konnte. Kein Budget, aber viel Motivation.

Während ich hier Material fürs Frosch TV produzierte, ergab sich vor allem für Instagram ein anderer Ansatz. Über einen eigenen Account wurde den Teams angeboten, ungefiltert aus den Reisezielen zu posten. Immer kommen dabei auch gute Videos zustande, die dann über den offiziellen Unternehmenskanal weiter genutzt werden können. Auch Posts von Gästen, die über #urlaubwiemitfreunden oder @frosch.sportreisen posten, werden auf dem eigenen Kanal aufgegriffen und sorgen für authentische Einblicke.

Videomarketing mit Potential

Auf Instagram sorgen die neuen Inhalte für zusätzliche Reichweite auf einem ohnehin stark wachsenden Kanal. Um rund 30 % ist die Reichweite seitdem gewachsen. Noch stärker zeigt sich der Effekt auf YouTube. Acht Videos konnte ich von Mai bis August 2022 veröffentlichen. Fast alle selbst geplant, selbst gefilmt und selbst geschnitten. In einigen stehe ich sogar selbst vor der Kamera. Mit den neuen Videos ist die Zahl der Kanalaufrufe um 85 % und die Wiedergabezeit um 75 % gestiegen – innerhalb von wenigen Wochen.

Ganz klar: Ein Profi könnte bessere Videos produzieren. Und doch ist das Experiment mehr als erfolgreich. Ich konnte viel über Videoproduktion lernen. Die technischen Möglichkeiten erlauben es heute, auch ohne Profis Videocontent zu produzieren. Doch am Ende steht für mich die klare Erkenntnis, dass selbstproduzierte Inhalte nur auf einem gewissen – idealerweise bewusst gewählten – Niveau funktionieren. Darüber hinaus braucht es Profi. Doch ein klarer Plan zu Inhalten und Optik muss auch dann vorgegeben sein. Und so steht im August 2022 ein Videomarketing-Ansatz, der nach meinem Weggang hoffentlich zu noch größeren Erfolgen geführt wird.